Wissen - Verhaltensstörungen

Aggressivität und dominantes Verhalten

Solche Zankereien sind normal!
Solche Zankereien sind normal!

Leben Vögel in einem Schwarm zusammen, regeln sie ihr Miteinander durch ihr Dominanzverhalten und verschiedenen Gesten die die Rangordnung bestimmen. Es kann durchaus vorkommen, dass der andere gehackt und angegriffen wird, um zu zeigen wer der Stärkere ist und wer das Sagen im Schwarm hat.

In der Heimtierhaltung ist dieses Verhalten genauso wichtig und als völlig normal anzusehen.

Steigert sich das Dominanzverhalten derart, dass ein Vogel sich sehr aggressiv gegenüber einem anderen ihm unterlegenem Vogel verhält und ihn traktiert, kann es schnell zu Unruhe und Unzufriedenheit kommen.

Aggressivität bei Einzelhaltung oder ehemaliger Einzelhaltung

Es gibt Nymphensittiche die sich ihrem Halter gegenüber dominant und aggressiv verhalten oder aus Eifersucht auf Familienmitglieder mit Beißen oder Kampfanflügen reagieren. Dies wird nahezu ausschließlich bei einzeln gehaltenen Vögeln beobachtet und zeigt wie wichtig es ist, ihm einen Partner zu geben.

Auch nach der Vergesellschaftung eines Einzelvogels kann es zu aggressivem Verhalten kommen. Dies ist selbst dann der Fall wenn der Vogel vorher kein aggressives Verhalten gezeigt hat. Der Nymphensittich hat Angst seinen neuen Partner wieder zu verlieren und versucht ihn vor dem Menschen zu verteidigen. Dies ist als gutes Zeichen zu werten. Man sollte nicht den Fehler begehen die Vögel wieder zu trennen. Hat der Altvogel verstanden, dass der Partner bei ihm bleibt, wird er dieses Verhalten wieder ablegen. Diese Zeit kann Wochen bis Monate anhalten.

Aggressivität im Schwarm

Auch innerhalb eines Schwarms kann es zu aggressivem Verhalten kommen. In der Brutzeit kann es Kämpfe um eine Henne geben. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis ist daher anzustreben. Flugkämpfe zwischen Hähnen sind in der Brutzeit normal, solange sie nicht blutig enden. Kommt das vor, muss der Halter einschreiten und die Hähne notfalls trennen. Parallel sind Maßnahmen zur Minderung der Brutlust zu ergreifen oder bei vorhandener Zuchtgenehmigung eine Brut zuzulassen.

Kommt es zu aggressivem Verhalten gegenüber einem einzelnen Schwarmmitglied, sollte man dieses unbedingt tierärztlich untersuchen lassen. Instinktiv schließt der Schwarm Mitglieder aus, die eine Gefahr für ihn darstellen könnten. Dies ist als deutliches Alarmsignal zu verstehen, wobei es sich nicht um eine Verhaltensstörung handelt.

In seltenen Fällen harmonisieren die Schwarmmitglieder nicht miteinander. Hier hilft leider nur über eine Abgabe bzw. einen Tausch nachzudenken. Permanenter Stress im Schwarm sollte vermieden werden, da ansonsten das generelle Krankheitsrisiko steigt.

Autor: kiara, letztes Update: 21.10.2010