Wissen - Lebensraum
Sitzstangen
Jeder Vogel benötigt Sitzstangen in seiner Voliere. Die Hauptsitzstangen sollten vom Durchmesser her so beschaffen sein, dass der Vogel sie fast umgreifen kann, die Vorder- und Hinterzehen aber nicht aneinander stoßen. Dickere und sehr viel dünnere Äste sollten zusätzlich im Angebot sein, so dass der Lebensraum möglichst naturnah ist. Dies erreicht man am besten mit Naturästen, die zum Teil nur an einer Seite angebracht sind und wippen.
Experten der EXOPET-Studie empfehlen
- mindestens 4 Natur-Sitzgelegenheiten (Äste mit Rinde) in unterschiedlicher Höhe angebracht
- die 4 Sitzäste haben einen unterschiedlichen Durchmesser und stammen von verschiedenen Bäumen (unterschiedliche Oberfläche)
- mindestens eine Sitzstange ist beweglich
- mindestens eine Sitzstange kann der Vogel ganz umgreifen
Experten der EXOPET-Studie sehen es als gravierenden Haltungsfehler, wenn
- weniger als zwei Sitzgelegenheiten pro Paar vorhanden sind
- mit Sandpapier beschichtete Stangen in der Voliere vorhanden sind
- Zementstangen in der Voliere vorhanden sind
Ungeeignete Sitzstangen
Es sollten keine ebenmäßigen Buchenholz- oder Plastikstangen verwendet werden. Plastikstangen können scharfe Pressnähte haben, die die empfindlichen Füße der Nymphensittiche schädigen. Schmerzende und entzündete Sohlengeschwüre (Bumble Foot) sind oft die Folge.
Im Handel ist auch noch immer Sandpapier für den Boden und als Ummantelung der Sitzstangen zu finden. Sie werden mit der Begründung einer besseren Krallenabnutzung verkauft. Dass sie auch die Haut mit abschürfen wird nicht erwähnt. Gleiches gilt für Beton- und Zementstangen. Derartiges Zubehör ist daher als tierschutzwidrig anzusehen. Für eine normale Krallenabnutzung reichen schräg angebrachte Naturäste völlig aus, denn auch in der Natur finden sich nicht nur waagerechte Äste.
Geeignete Sitzstangen
Merke!
Geeignete Sitzstangen kommen der Situation in der Natur nahe. Sie haben
- unterschiedliche Stärken
- unterschiedliche Rinden
- sie sind teils fest und teils wippend und außerdem
- nicht ausschließlich waagerecht angebracht.
Natursitzäste
Durch ihre unebene Struktur werden die Füße unserer kleinen Freunde nicht gleichmäßig belastet. Dies wirkt quasi wie eine Fußgymnastik.
Besonders günstig ist es, wenn die Vögel in der Voliere auch Äste haben, die frei schwingen, da sie nur an einem Ende befestigt sind. Sie geben beim Anflug nach, was dem natürlichen Lebensraum am nächsten kommt und so die Gelenke schont und den Gleichgewichtssinn trainiert.
Es eignen sich beispielweise folgende ungiftige Baumarten:
- Haselnuss, Korkenzieherhasel
- Buche
- Weide, z.B. Korb-Weide, Korkenzieher-Weide, Trauer-Weide
- ungespritzte Obstbäume (z.B. Apfelbaum, Pflaumenbaum)
- Ahorn
- Linde
- Esche
Mineralsitzstangen
Zum Abwetzen der Krallen sind Mineralsitzstangen gut geeignet. Dazu haben die meisten Nymphies sie zum Fressen gern. Und das ist auch noch gesund. Bekannt sind gelbe Mineralsitzstangen und Manumineralstangen.
Innen befindet sich für die Stabilität eine lange Schraube. Sobald diese zum Vorschein kommt und ein Nymphensittich vermehrt an dieser Schraube knabbert und leckt, sind die Stangen spätestens auszutauschen. Es ist zu vermuten, dass diese Schrauben verzinkt sind. Dies ist auf Dauer giftig für Vögel.
Lianen
Im Terrarienbedarf findet man oft schön geschwungene Lianen. Mit Kabelbindern lassen sie sich gut am Volierengitter befestigen. Alternativ kann man sie an Edelstahlketten oder einem Seil aufhängen. Diese riesigen Schaukeln sind sehr beliebt. Die Kuhlen der enger geschwungenen Lianen werden gerne zum Schlafen genutzt, sofern sie im obenen Teil der Voliere angebracht sind.
Kaffeeholzsitzstangen
Diese Sitzstangen sind zwar sehr teuer, aber auch unverwüstlich. Die Federnager werden es kaum schaffen, etwas abzunagen, weshalb sie besonders langlebig sind. Aufgrund ihrer glatten Oberfläche sind sie besonders gut zu reinigen, für die Vögel jedoch auch etwas rutschig. Sie sehen sehr schick aus und sind für den Halter praktisch.
Für den Vogel sind sie aus den genannten Gründen jedoch weniger interessant als Naturäste, weshalb man sie nur vereinzelt einsetzen sollte.
Mangrovenholzwurzeln und -treppenstufen
Mangrovenholz findet man ebenso im Terrarien- und Aquaristikbereich. Man kann selbst Befestigungen anbringen und das Holz in der Voliere oder am Kletterbaum verwenden. Kleine Stufen kann man schon mit Halterungen versehen im Zoohandel kaufen. Sie werden gerne angenommen und sind sehr langlebig, wenn auch manchmal schwer zu reinigen.
Korkeichenäste
Naturkork ist in der Nymphensittichhaltung schon länger weit verbreitet. Er bietet tolle Beschäftigung und trägt dem Nagebedürfnis Rechnung. Besonders schön sind ganze Äste, die man im Terrarienbedarf findet. Insbesondere für Halter, die nicht so leicht Naturäste beschaffen können sind diese eine super Alternative. Für alle anderen sind sie eine ausgezeichnete Abwechslung.
Autor: Susi, letztes Update: 22.06.2019