Wissen - Kennenlernen

Bestimmung des Geschlechts anhand der Vererbung

Wer hier tiefgreifendes Interesse hat, dem möchten wir die alten Ausgaben der Zeitschrift Nymphensittich Spezial empfehlen. Dort wird in jedem Heft ein anderer Erbgang mit zahlreichen Bildern vorgestellt. Alternativ gibt es mittlerweile auch Bücher von Otto Lutz zu den Farben und ihrer Vererbungslehre.

Hier wird beispielhaft die einfachste Variante kurz erläutert.

Die geschlechtsgebundene Vererbung

Bei der geschlechtsgebundenen Vererbung gibt der Hahn, also der Vater, seine Farbe an die weiblichen Nachkommen weiter. Geschlechtsgebunden, werden die Farben

  • Lutino
  • Zimt
  • Geperlt (opalin)
  • Gelbwange und
  • Platinum

vererbt.

Es folgen einige Beispiele zur Vererbung bei Lutinos.

Beispiel: Lutinohahn - wildfarbene Henne

Hat man ein Paar aus einem Lutinohahn mit einer wildfarbenen Henne und die Küken haben rote Augen (Zeichen für Lutinos bei Küken), dann sind diese Küken Hennen. Alle geschlüpften Küken mit dunklen Augen sind wildfarbene Hähne, die spalterbig in Lutino sind. Das heißt, sie tragen die Farbe Lutino zwar in ihren Genen, sind jedoch äußerlich wildfarben. Das Gelege enthält:

50% Lutino Hennen
50 % wildfarbene Hähne, spalterbig in Lutino

Beispiel: wildfarbener Hahn - Lutinohenne

Der wildfarbene Hahn ist spalterbig in Lutino. Die Lutinohenne ist reinerbig, sonst würde sie die Farbe nicht sichtbar zeigen, da wir uns erinnern, dass Lutino rezessiv (nicht dominant) vererbt wird. Bei dieser Verpaarung kann man das Geschlecht der Küken nicht vorhersagen. Die Lutinos können Hennen oder Hähne sein, genau wie die wildfarbenen Küken. Alle Hähne werden jedoch spalterbig in Lutino sein. Lutinos und wildfarbene Küken kommen zu gleichen Anteilen vor. Das Gelege enthält:

50 % Lutino Hähne und Hennen
50 % wildfarbene Hähne, spalterbig in Lutino und Hennen

Beispiel: wildfarbener Hahn - wildfarbene Henne

Rein äußerlich haben wir ein wildfarbenes Paar. Der wildfarbene Hahn ist in diesem Fall spalterbig in Lutino. Da wir mit Lutino einen geschlechtsgebundenen Erbgang haben, kann der Hahn seine Farbe an die weiblichen Küken weiter geben. Ist im Gelege also ein Lutinoküken zu finden, ist dieses eine Henne. Auch bei den wildfarbenen Küken kann es Hennen geben. Die wildfarbenen Hähne sind zur Hälfte spalterbig in Lutino. Das Gelege enthält:

25 % Lutino Hennen
25 % wildfarbene Hennen
25 % wildfarbene Hähne, spalterbig in Lutino
25 % wildfarbene Hähne

Beispiel: Lutino Hahn - Lutino Henne

Aus dieser Kombination entstehen ausschließlich Lutinoküken. Sie sind sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts. Das Gelege enthält also:

100 % Lutinos (Hähne und Hennen)

Da aus derartigen Verpaarungen Gendefekte wie die Lutinoglatze entstehen, möchten wir dringend davon abraten Lutinopaare brüten zu lassen.

Möchte man sein Lutinopaar unbedingt Jungvögel aufziehen lassen, könnte man ihnen notfalls Eier eines anderen Paares zur Aufzucht unterlegen.

An diesen wenigen Beispielen sieht man wie komplex die Thematik ist. Rein äußerlich kann man kaum die Spalterbigkeit erkennen. Dies macht eine Geschlechtsbestimmung augfrund der Genetik bei nicht gewollten Küken beispielsweise nahezu unmöglich. Ohne die von Züchtern durchgeführten Kontrollverpaarungen, lässt sich oft keine Spalterbigkeit feststellen. Damit kann man maximal aufgrund der Anteile der Farben im Gelege die Geschlechter vermuten. Kennt man die Farben der Eltern und Geschwister des Brutpaares, wird es etwas leichter.

Aufgrund der Komplexität der Thematik kann man also auch nicht davon ausgehen, dass alle Züchter dieses Wissen haben. Mit geschickten Fragen kann man sicher herausbekommen, wie es um das Wissen des Züchters bestellt ist. So kann man besser beurteilen, ob er in der Lage ist das Geschlecht schon vor der Jungmauser zu benennen.

Für weitere Fragen stehen wir natürlich auch gern im Forum Sonstiges zur Nymphensittichhaltung zur Verfügung. Für Geschlechtsbestimmungen aber am besten mit Bild.

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Autor: Gwenny, letztes Update Susi: 16.01.2010