Wissen - Alternative Heilmethoden
Anwendung und Dosierung
Homöopathika sind nicht verschreibungspflichtig und können in Apotheken frei verkäuflich erworben werden. Die Darreichungsformen wirken vor allem über die Schleimhäute im Schnabel. Deswegen müssen sie schnabulös verabreicht werden.
Die Trägerstoffe von homöopathischen Arzneimitteln sind Alkohol-Wasser-Gemische (Dilutionen), Rohrzucker (Globuli) und Milchzucker (Tabletten), also alle natürlichen Ursprungs. Bei Nymphensittichen kommen jedoch nur Globuli zur Anwendung (allerdings nicht bei Vögeln, die Zucker meiden müssen). Milchzucker und Alkohol sind ungeeignet.
Die Dosierung spielt in der Homöopathie im Vergleich zur Schulmedizin eine nicht ganz so große Rolle. Für den Akutfall verwendet man Mittel in niedrigen Potenzen (D6) stündlich, bis eine Besserung erreicht wurde.
Bei konventionellen Arzneimitteln hingegen ist die Dosierung wichtig, damit eine Wirkstoffkonzentration im Körper über einen bestimmten Zeitraum aufgebaut werden kann. Auch wird hierbei zwischen kleinen und großen Tieren unterschieden. Bei der Homöopathie jedoch ist keine Größen- oder Gewichtsunterscheidung notwendig, da es sich um eine Reiz- und Regulationsmedizin handelt; d.h., dass homöopathische Mittel kein Dosis-Wirkungs-Verhältnis ("viel hilft viel") haben. Es ist daher nicht wesentlich, ob der Nymphensittich fünf, sechs oder sieben Globuli bekommt. Die Dosierung muss lediglich so gewählt werden, dass ein ausreichender Kontakt zu den Schleimhäuten hergestellt wird, da dort der Wirkungsaustausch zwischen Medizin und Patient erfolgt. Zu viele Globuli können jedoch auch unerwünschte Wirkung haben und die Krankheit verschlimmern. Man spricht in so einem Fall von einer Arzneimittelprüfung.
Globuli werden oft im Trinkwasser verabreicht. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass das Wasser nicht in Edelstahlgefäßen angeboten wird, sondern in Plastiknäpfen oder glasierten Tonschalen. Gesunde Nymphensittiche sollten dieses Wasser nicht mittrinken. Wer der Homöopathie eine Wirkung zuschreibt, sollte hier genauso sorgsam sein, wie bei der Schulmedizin. Womöglich löst ein Mittel bei einem gesunden Tier sonst erst die Symptome aus, gegen die es eigentlich wirken soll. Auch hier spricht man von einer Arzneimittelprüfung.
Sollen Globuli direkt verabreicht werden (z.B. bei Einmalgaben von Hochpotenzen) und der Vogel ist nicht zahm, so kann man einen Globulus in wenigen Tropfen Wasser auflösen, dieses mit ein paar Körnern vermischen und diese den betreffenden Vogel fressen lassen.
Die Dauer der Gabe ist von der Potenz des Arzneimittels abhängig. Je niedriger die Potenz, desto häufiger darf ein Arzneimittel gegeben werden. Tritt eine Besserung der Beschwerden ein, wird die Häufigkeit der Gabe bis zum Erreichen der Beschwerdefreiheit reduziert. Im Allgemeinen gelten folgende Richtlinien über die Behandlungsdauer:
- Potenzen bis D8: 3 bis 4 mal täglich
- Potenzen D8 bis D12: 1 bis 2 mal täglich
- Potenzen ab D30: 1 mal wöchentlich (im Akutfall auch täglich)
- Potenzen ab D200 werden nur einmalig angewandt
Nach der Einnahme von homöopathischen Arzneien kann es zu einer vorübergehenden sogenannten "Erstreaktion" oder "Erstverschlimmerung" kommen. Diese sind jedoch im Allgemeinen unbedenklich und werden als Zeichen dafür gewertet, dass das richtige Arzneimittel eingenommen wurde. Die Verschlechterung sollte nur wenige Stunden andauern und nicht mit einer tatsächlichen Verschlechterung der Krankheit verwechselt werden.
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weiterführende Weblinks:
- Spiegel Online - Tierischer Placeboeffekt
- Youtube-Video: Bayerisches Fernsehen: Homöopathie - Medizin oder Mogelpackung?
Buchtipps & Quellen:
Autor: MaZi, 05.04.2015