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Das Material des Gitters

Das Material des Gitters ist ein weiterer kritischer Punkt, denn leider sind sehr viele Volieren im Handel, die für Vögel auf Dauer giftig sind, da durch das Klettern am Gitter Schwermetalle in den Organismus gelangen. Die Symptome einer schleichenden Schwermetallvergiftung sind sehr unterschiedlich und oftmals nicht leicht erkenn- und diagnostizierbar.

Experten der EXOPET-Studie empfehlen

  • ein ungiftiges Material für Volieren und deren Ausstattung zu verwenden, welches
  • leicht zu reinigen ist und so verarbeitet wurde, dass
  • Verletzungen ausgeschlossen sind

Experten der EXOPET-Studie sehen es als gravierenden Haltungsfehler, wenn

  • Nymphensittiche in Käfigen mit weißem
  • verzinktem oder mit
  • Kunststoff überzogenem Gitter

gehalten werden. Sie werden als tierschutzwidrig angesehen.

Bei käuflich zu erwerbenden Käfigen und Volieren findet man vornehmlich folgende Varianten:

Verchromte Gitter

verchromtes Gitter
verchromtes Gitter

Verchromte Gitter sind unbedenklich. Zwar ist Chrom als Schwermetall ebenfalls schädlich, doch kann dieses aufgrund der Veredelungstechnik nicht in den Vogelkörper gelangen. Verchromtes Gitter glänzt jedoch, so dass der Vogel geblendet wird. Aus diesem Grund sind glänzende Gitter nicht empfehlenswert.

Verzinkte, chromatierte Gitter

verzinktes Gitter
verzinktes Gitter

Wer sich nun mit seinem glänzenden Käfig zumindest in Bezug auf Gifte sicher fühlt, sollte genau prüfen, ob sein Käfig denn wirklich verchromt ist oder nicht vielleicht aus chromatiertem Zink besteht. Beide kann man optisch kaum voneinander unterscheiden.

Chromatierte Käfiggitter sind in vielen Fällen giftig, da sie Chrom(VI)-haltig sein können. Dies ist für Mensch und Tier hochgiftig und krebserregend. Aus diesem Grund wurde die Verwendung im September 2000 teilweise verboten.

Vor allem alte Käfige werden giftig sein, da die nicht Chrom(VI)-haltigen Verfahren erst in den letzten Jahren entwickelt wurden. Erkennen kann man diese Art der Verzinkung bei älteren Käfigen wenn sich Weißrost zeigt (kleine weiße Pünktchen). Dieser ist meist leicht durch Abkratzen zu entfernen. In diesem Fall sollte man den Käfig umgehend gegen einen ungiftigen tauschen, denn durch Klettern am Gitter nehmen die Vögel ständig giftige Schwermetalle auf.

Vermessingte Gitter

vermessingtes Gitter
vermessingtes Gitter

Vermessingte Gitter werden häufig bei kleineren Käfigen eingesetzt. Sie sind schon aufgrund ihrer Größe ungeeignet. Die Streben sind zunächst mit einem durchsichtigen Lack überzogen. Dieser nutzt sich jedoch nach und nach ab und man sieht es an grünlichen oder auch rostigen Stellen. Vor allem bei der Aufnahme von Grünspan (Kupfer(II)-acetat) besteht akute Vergiftungsgefahr.

Auch dieses Käfiggitter können wir daher nicht empfehlen.

Kunststoffummantelte Gitter

kunststoffummanteltes, weißes Gitter
kunststoffummanteltes Gitter - hier in weiß

Häufig findet man diese Art von Gitter bei Volieren für Kanarienvögel und Finken. Für sie ist diese Art des Gitters auch in Ordnung. Nymphensittiche werden jedoch früher oder später die Kunststoffbeschichtung abknabbern. Uns ist nicht bekannt welches Metall sich darunter befindet, doch wird es wahrscheinlich rosten und im schlechtesten Fall ebenfalls verzinkt sein. Daher raten wir von der Nutzung von Kunststoffummantelungen für Nymphensittiche ab.

Pulverbeschichtungen

Pulverbeschichtung aus Kunststoff
Pulverbeschichtung aus Kunststoff

Anders als bei Kunststoffummantelungen wird die Pulverbeschichtung aus Kunststoff auf das Gitter quasi gebrannt. Pulverbeschichtungen aus Kunststoff sind ungiftig. Die Händler, die diese Volieren anbieten, werben mit der Ungiftigkeit der Beschichtung oder weisen diese in einem Zertifikat einer Universität nach. Wichtig ist hierbei, dass die Beschichtung intakt bleibt.

Früher wurde mit angeblichen TÜV Prüfungen geworben, die es nie gegeben hat. Heute wird nur noch mit ungiftigen Beschichtungen geworben, ohne dies auf Anfrage nachweisen zu können.

Metallisch glänzende Pulverbeschichtungen sind i.d.R. mit Schwermetallen belastet, denn nur deshalb glänzen sie überhaupt.

Vorsicht ist dennoch geboten, denn es gibt auch metallisch pulverbeschichtete Käfig- und Volierengitter, wo mit ungiftigen, früher sogar TÜV geprüften Beschichtungen geworben wurden. TÜV Prüfungen gab es jedoch nie. Würde es sie geben, müsste angegeben sein, welcher TÜV geprüft hat und welche Nummer das Zertifikat besitzt. Unter dieser Zertifikatsnummer könnte man bei dem jeweiligen TÜV (Nord, Süd, Rheinland usw.) im Internet einsehen was geprüft wurde. Uns ist bis heute nicht bekannt, dass der TÜV überhaupt auf Ungiftigkeit für Vögel prüfen würde. Die meisten Tests beziehen sich auf die Sicherheit für den Menschen.

Bei metallisch pulverbeschichteten Volieren handelt es sich nicht um eine Pulverbeschichtung aus Kunststoff. Man erkennt es auch daran, dass die Beschichtung metallisch glänzt. Dieses Glänzen ist nur durch die Verwendung von Metallen zu erzielen. Metallisch glänzende Pulverbeschichtungen sind jedoch i.d.R. als giftig anzusehen.

Empfehlung

Unbedenklich ist Edelstahl in jeglicher Form. Dies ist sehr teuer, doch kann man online häufig ein Schnäppchen machen. Die einzige uns bekannte und dauerhaft haltbare Alternative ist eine Pulverbeschichtung aus Kunststoff. Diese wird unseres Wissens nach derzeit ausschließlich von zwei Herstellern angeboten. Dies sind zum einen die Volieren der Marke „Montana“ und zum anderen die des Vogelladens, der mittlerweile mit Montana kooperiert und die gleiche Beschichtung verwendet. Der Vogelladen belegte die Ungiftigkeit seiner ersten Volieren (XL, L, M, S und XS Voliere) als einziger mit einem Zertifikat der Tierhochschule Hannover.

Autor: Susi, letztes Update: 02.02.2020